Laut der Bedarfsanalyse gibt es fünf wichtige demotivierende Faktoren.
Faktor # 1: Sprach- und Kommunikationsbarrieren (65%)
Faktor #2: Diskriminierung aufgrund ethnischer Zugehörigkeit oder Religion (54%)
Faktor #3: Sozioökonomische Hindernisse (sozialer Status, Armut usw.) (47%)
Faktor #4: Mangel an Fähigkeiten, mit multikulturellen Gruppen umzugehen (40%)
Faktor #5: Gefühl der Ausschließung aus der Gruppe (Klassenkameraden) (37%)
Dieses Ergebnis zeigt, dass der Sprachunterricht viel mehr sein muss als das Unterrichten von Wörtern, Phrasen und Grammatik.
Die Pädagogen müssen sich darüber im Klaren sein, dass viele Teilnehmende aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder Religion Diskriminierung erfahren haben. Insbesondere Teilnehmende mit folgenden ethnischen Hintergründen gaben an, solche Erfahrungen gemacht zu haben:
Subsahara (100%), Marokkaner (81%), Vietnamesen (60%) und Iraker (44%)
Daher müssen Pädagogen eine Atmosphäre der Gleichheit und des Verständnisses schaffen. Es sollte Aktivitäten geben, um die Hintergründe und die Kultur des jeweils anderen sowie die Kultur des Gastlandes kennenzulernen. Teilnehmende aus dem Irak und Somalien fordern, dass Pädagogen die kulturelle Diversifizierung in den Kursen fördern sollten. Für diese Migrant*innengruppen sind die Anerkennung und Befähigung aller Menschen im Lernprozess, die Förderung einer respektvollen und wertschätzenden Haltung gegenüber der Vielfalt unter den Menschen, das Bewusstsein für Vorurteile und Diskriminierung sowie die Unterstützung für kritisches Denken und die Förderung und Stärkung der Fähigkeit, gegen Diskriminierung vorzugehen, wichtige Ziele für Pädagogen in der Erwachsenenbildung.
Aktivitäten:
- Kulturelles Bewusstsein
- Ein ‘Schlag’ Realität
- Abigail
- Peer-Learning
- Lebensbaum
- Kann man Werte tauschen?
- Die Brillen wechseln
- Empathie
- Gastgeber-Dynamik
- Drama- und Theaterübungen
- Rollenspiel
Sozioökonomische Hindernisse können mit Hilfe von Pädagogen alleine kaum überwunden werden. Ein Ausweg aus der Armut ist Bildung. Dieser Faktor wurde als äußerst demotivierend für Syrer*innen (100%), Migrant*innen aus Subsahara (83%) und Lateinamerika (63%) eingestuft, aber alle anderen ethnischen Gruppen, außer Rumän*innen, gaben auch an, dass dieser Faktor für sie wichtig sei.
Geschichten von Migrant*innen, die ihre Ziele erreicht haben, eröffnen neue Perspektiven und fördern die Lernmotivation.
Es scheint alarmierend, dass der Mangel an Fähigkeiten seitens der Pädagogen zur Bewältigung multikultureller Gruppen zu den fünf wichtigsten demotivierenden Faktoren für Lernende mit Migrationshintergrund gehört. Die Bedarfsanalyse zeigt hohe Werte für diesen Faktor bei vietnamesischen Teilnehmenden (60%), russischen Teilnehmenden (50%), marokkanischen Teilnehmenden (54%), ukrainischen Teilnehmenden (44%) und Teilnehmenden aus Subsahara (42%). Aber auch Teilnehmende aus Lateinamerika (27%), dem Irak (22%) und Somalien (20%) nennen diesen Faktor. Teilnehmende aus Tschetschenien und dem Irak wünschen sich, dass die Pädagogen alle gleich behandeln.
Die fortlaufende Ausbildung, sowie die Reflexion der eigenen Lehren und Gruppenführungsfähigkeiten, müssen Teil jeder beruflichen Laufbahn in der Erwachsenenbildung sein. Kenntnisse über den ethnischen Hintergrund, und die Lernbedürfnisse und demotivierende Faktoren der Teilnehmenden sind von entscheidender Bedeutung, um die Ziele eines Kurses zu erreichen und sozioökonomische Hindernisse durch Bildung weiter zu überwinden.
Das Gefühl der Ausgrenzung in der Lerngruppe wird als demotivierender Faktor Nummer 5 genannt. Teilnehmende mit folgendem ethnischen Hintergrund gaben an, sich ausgeschlossen zu fühlen: Vietname (60%), Marokko (54%), Irak und Ukraine (beide 44%) sowie Subsahara (42%). Teilnehmende aus dem Irak und Russland möchten sich zu Beginn eines Kurses Zeit nehmen, um sich in der Gruppe gegenseitig kennenzulernen.
Fast alle ethnischen Gruppen erwarten Respekt im Klassenzimmer. Teilnehmende aus Afghanistan, Tschetschenien, Irak, Rumänien und Syrien wünschen sich Freundschaft im Klassenzimmer. Zusammenarbeit und Hilfsbereitschaft sind besonders wichtig für Teilnehmende aus Afghanistan, Tschetschenien und dem Irak. Tschetschen*innen, Iraker*innen und Somalier*innen antworteten, es sei wichtig, dass sie die Meinungen des anderen akzeptieren.
Eine Gruppe zu werden, die stabil und stark ist, um Schwierigkeiten zu bewältigen, ist wesentlich, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, z.B. ein Sprachlernzertifikat zu erhalten. Daher sind Methoden, damit sich die Teilnehmenden gehört und gesehen fühlen, sehr hilfreich. Die folgenden beiden Aktivitäten helfen dabei, Bedenken, Wünsche und Schwierigkeiten in der Gruppe oder im Lernprozess zu äußern.
Daher sollten sich die Trainer*innen Zeit lassen, damit sich die Teilnehmenden kennenlernen können, und auch Aktivitäten zur Gruppenbildung miteinbeziehen, insbesondere zu Beginn eines Kurses, aber auch in laufenden Kursen.
Aktivitäten:
- Anonym
- Parkplatz
- Fröbeltower
- Wörter schenken
- Die Marshmallow-Herausforderung
- Eisbrecher-Übungen
- Kann man Werte tauschen?
- Gastgeber-Dynamik
- Lösungs-Generator